Mo, 01.04.2024   Kein Aprilscherz: Cannabis in Deutschland ab heute legal

Mit heutigem Tag ist in Deutschland Cannabis für alle ab 18 Jahren legal. Daheim dürfen 50 Gramm gelagert werden, unterwegs darf für den Eigengebrauch 25 Gramm mitgeführt werden.

Der Anbau ist im Privatbereich mit höchstens drei Pflanzen und ab Juli auch in sog. Cannabis-Social-Clubs erlaubt. Kleingärten fallen nicht unter die erlaubten Bereiche. Zum Schutz von Minderjährigen und vor Diebstahl müssen Samen, Pflanzen und geerntetes Cannabis gesichert sein, z.B. mit einem Schloss an einem Schrank.
Der Konsum in der Öffentlichkeit ist erlaubt, allerdings im Umkreis von 100 Metern zum Eingang von Schulen, Kindergärten, Kinder- und Jugendeinrichtungen und öffentlich zugänglichen Sportstätten sowie in Sichtweite aller dieser Einrichtungen verboten.
Verboten ist der Konsum auch in Anwesenheit von Minderjährigen, dieses Verbot gilt auch im privaten Bereich.

Verstöße gegen diese Regeln werden mit hohen Strafen von bis zu 30.000 Euro geahndet. Wer Cannabis an Minderjährige weitergibt, riskiert sogar eine Gefängnisstrafe. Auch wer daheim mehr als drei Pflanzen anbaut oder mehr als 60 Gramm lagert bzw. mehr als 30 Gramm mitführt, kann mit Gefängnis bestraft werden. Bei Besitz oder Konsum durch Kinder oder Jugendliche muss die Polizei die Eltern informieren, teilweise kann auch das Jugendamt eingeschaltet oder die Teilnahme an Präventionsprogrammen angeordnet werden.
Auch Autofahren unter Cannabiseinfluss ist verboten, wer mit mehr als einem Nanogramm THC je Milliliter Blut erwischt wird, zahlt eineVerwaltungsstrafe zwischen 500 und 1.500 Euro und ist den Führerschein für ein bis drei Monate los. Der deutsche Autofahrerklub ADAC hat deshalb bereits eine Information herausgegeben, in der darauf hingewiesen wird, dass der Wert von einem Nanogramm bei gelegentlichem Cannabiskonsum nach etwa 6 Stunden wieder unterschritten wird - bei regelmäßigem Konsum kann es hingegen Tage dauern. Experten fordern einen Toleranz-Grenzwert von 3,5 Nanogramm für THC, ähnlich der Promillegrenze bei Alkohol.

Was sagst Du zu dieser deutschen Regelung?  Sollte Cannabis auch in Österreich legalisiert werden?  Diskutiere mit bei der UnionGesellschaftAktiv!

Christian Kratky für UnionGesellschaftAktiv

Sa, 30.03.2024   In der österreichischen Identität sind die Menschenrechte enthalten

Die Debatte um die "Leitkultur" (welch unsäglicher Begriff!) geht weiter: Im Ö1-Morgenjournal um Acht sagte die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser: "Wir haben in Österreich eine Wertebasis, auf der unsere Gesellschaft aufgebaut ist, die unser Zusammenleben leitet - und das sind die Menschenrechte. Also wenn wir eine Diskussion brauchen - und die brauchen wir tatsächlich - brauchen wir die Diskussion, wie leben wir in Österreich die Menschenrechte, wie werden sie umgesetzt". Moser denkt da etwa an die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention, hier sei Österreich "wirklich sehr hinten nach". Auf die konkrete Frage, was müsste in der "Leitkultur" denn enthalten sein, antwortet Moser: "Die Menschenrechte". https://orf.at/av/audio/54362

Damit sind nun in der Diskussion um die österreichische Identität bereits zwei Inhalte festgemacht: Die Neutralität und die Menschenrechte!

Die Menschenrechte sind ein zentraler und unveränderlicher Grundsatz der UnionGesellschaftAktiv!

Auch im Ö1-Mittagsjournal ist Maria Katharina Moser zu Gast. In einem viertelstündigen Interview steht sie ORF-Redakteurin Julia Schmuck Rede und Antwort. Da Maria Katharina Moser vor einigen Tagen zu Beginn ihrer neuen Amtsperiode als Direktorin der Diakonie Österreich die "Stärkung der Demokratie" als einen ihrer künftigen Schwerpunkte bezeichnet hatte, bezieht sich die erste Frage darauf, ob das Amt der Diakoniedirektorin "das richtige Amt" dafür sei. Moser antwortet, die Diakonie sei da für Menschen, die sozial benachteiligt sind und an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden. Dies betrifft vor allem Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit geringem Einkommen, die "weniger wählen gehen". Da die Nichtwählerquote im unteren Einkommensbereich bei 41% läge, im oberen Einkommensbereich aber nur bei etwa 20%, würden (prozentuell) mehr Reiche wählen gehen als Arme. Das sei ein "großes Problem für die repräsentative Demokratie" und die Zustimmung zum Sozialstaat und dies läge der Diakonie sehr am Herzen. Moser fordert von der Politik, mehr auf sozial benachteiligte Menschen zu achten.

Die UnionGesellschaftAktiv tritt ein für direkte Demokratie! Wir bieten eine Mitgliedschaft an auch für Menschen, die ständig in Österreich leben, aber kein Wahlrecht haben - diese Menschen sind von politischen Entscheidungen genauso betroffen und können bei uns zur Meinungsbildung beitragen!

Zum Thema der österreichischen Identität, die von der ÖVP als "Leitkultur"bezeichnet wird, wiederholt die Diakoniedirektorin auch im Mittagsjournal ihren Standpunkt, den sie bereits im Morgenjournal vertreten hat und weist darauf hin, dass sie in der ÖVP-Kampagne auch einen Verdrängungsmechanismus sieht und den "sehr deutlichen Eindruck" hat, "dass es da darum geht, auf andere Problemlagen, die viel größer sind, nicht hinzuschauen". Moser führt als Beispiel hierzu den Pflegenotstand an und spricht in der Folge auch über den Vorschlag der Diakonie zur Standardisierung der Nostrifizierungsverfahren.

Die Standardisierung der Nostrifizierungsverfahren im Pflegebereich ist auch ein Anliegen der UnionGesellschaftAktiv! Mach' mit bei uns bzw. unterstütze uns mit Deiner Erklärung, damit wir bei den Wahlen im Herbst antreten können und uns im Parlament dafür einsetzen können, das Verfahren der Zulassung der dringend benötigten Pflegekräfte zu beschleunigen!

INFO:  Das „Netzwerk für pflegende An- und Zugehörige“ des Fonds Soziales Wien (FSW) bietet im FSW-Bildungszentrum kostenlose Schulungen und Kurse für pflegende Angehörige an.  LINK: https://www.bildungszentrum-wien.at/p/college-fuer-pflegende-an-und-zugehoerige

INFO:  Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) unterstützt ausländische Pflegekräfte beim Deutschlernen mit kostenlosen Onlinekursen und bietet auch Unterstützung bei der Berufsanerkennung.  LINK: https://www.integrationsfonds.at/

Maria Katharina Moser weist im Ö1-Mittagsjournal weiters darauf hin, dass die Diakonie im Auftrag der öffentlichen Hand nicht gewinnorientiert arbeitet und daher bezüglich einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen ist. Die Diakonie tue, was ihr möglich ist und die Erfahrung, die die Diakonie bei der Entwicklung von neuen Konzepten wie z.B. dem Hausgemeinschaftskonzept in der stationären Langzeitpflege gewonnen habe, sei, dass Konzepte, die gut für die zu pflegenden Menschen sind, auch gut für die MitarbeiterInnen seien.
Moser spricht auch den Wert von "Gemeinschaft" in einer Welt der zunehmenden Individualisierung an und stellt heraus, dass es nicht auf die Zahl der Mitglieder einer Gemeinschaft ankäme, sondern auf ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben. https://sound.orf.at/radio/oe1/sendung/192102/oe1-mittagsjournal (bei 9:00 min.)

Die UnionGesellschaftAktiv tritt ein für eine Beseitigung des Pflegenotstands!
Näheres auf der Seite Anliegen.

Christian Kratky für UnionGesellschaftAktiv

Fr, 29.03.2024   Zur Debatte um eine "Leitkultur"

Grundsätzlich: Eine Debatte um die Grundsätze und Werte, was denn die österreichische Identität ausmacht, ist sinnvoll. Nur sollte man sie nicht einer politischen Partei überlassen, die versucht, dieser Debatte ihre eigene Ideologie überzustülpen.
Und man sollte den Terminus "Leitkultur" vermeiden. Dieser Begriff ist wertend. Er erinnert an eine Herrenmenschenideologie und steht einer Sachlichkeit in der Diskussion entgegen.

Genau genommen ist es ja eigentlich gar nicht nötig, eine Debatte zu führen, was denn die österreichische Identität ausmacht. Uns allen ist das ja ohnehin klar, oder? Oder wer kann eigentlich wirklich jene Grundsätze und Werte nennen, die eine(n) ÖsterreicherIn ausmachen?
Mozart(kugel), Sängerknaben, Lipizzaner? Halt nein, letzteres ist ein Pferd. Das ist zwar auch österreichisch, darf aber hier nicht mitreden bzw. -wiehern. Hier geht's um Menschen. Im übrigen kommt der Lipizzaner aus dem Gestüt Lipica in der Gemeinde Sežana in Slowenien. Das gehörte im 19. Jhdt. zum Habsburgerreich.
Der Lipizzaner ist weltberühmt als Hauptattraktion der Spanischen Hofreitschule. Die ist in Wien. In Wien? Ja, in Wien. Die spanische Hofreitschule in Wien. Wien gehört zu Österreich, auch wenn da manche anderen Bundesländer gar nicht so glücklich sind damit. Der slowenische Lipizzaner der spanischen Hofreitschule in Wien in Österreich. Ein österreichisches Paradepferd. Eigentlich ein Identitätssymbol für Österreich.

So wie Mozart. Der gehört zu uns wie die Kugel. Mozart ist unser österreichischer Botschafter in der Welt. Er verkörpert wie kein anderer das, was wir Österreicher dem Wesen nach sind: Weltoffen, tolerant, selbstbewusst, hochbegabt, wenn nicht ohnehin genial. Sogar Falco orientierte sich an Mozart.

Selbstbewusst? Ja, selbstbewusst. Uns ist bewusst, dass wir ein Reich waren. Deshalb heißt's ja Österreich. Leider passierten Kaiser Franz-Joseph in der Politik einige Fehler und es gab Krieg. Nach dem I. Weltkrieg war Österreich kein Reich mehr und in seinem Gebiet deutlich kleiner geworden.
Die Menschen jedoch hatten aus der Katastrophe, die der I. Weltkrieg war, wenig gelernt. Und so gab es einen weiteren Krieg. Nach dem II. Weltkrieg kämpfte Österreich dann 10 Jahre lang ums Überleben - bis am 15. Mai 1955 mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags Österreich als souveräner, unabhängiger und demokratischer Staat errichtet war und Leopold Figl die berühmten Worte sprach: "Österreich ist frei!"
Diesmal hatten die Menschen die Lektion begriffen. Österreich schwor dem Krieg als politisches Mittel ab und bekannte sich als souveräner und demokratischer Staat zur Neutralität. Deshalb ist die Neutralität so wichtig. Sie ist das Bekenntnis gegen Krieg.

Wenn es um die österreichische Identität geht, dann steht die Neutralität ganz weit oben. Wir Österreicher kämpfen nicht mit Waffen. Wir Österreicher hören zu, wir Österreicher denken mit, wir Österreicher haben unsere eigene Meinung - auch wenn wir sie nicht immer sagen.
Dies erkannte der österreichische Nationaldichter par excellence, Franz Grillparzer, bereits 1825 und ließ in seinem Stück "König Ottokars Glück und Ende" den Ottokar sagen: "Es ist ein gutes Land, wohl wert, daß sich ein Fürst sein unterwinde!  ...  Der klare Blick, der offne, richt'ge Sinn - da tritt der Österreicher hin vor jeden, denkt sich sein Teil und läßt die andern reden!"

Es ist ein gutes Land, ja! Die Österreicher haben den richtigen, offenen Sinn, auch wenn sie ihn nicht immer öffentlich kundtun. So viele unserer Namen - Prohaska, Alaba, Portisch, Kreisky, Kratky, Hayek, Jelinek, Kafka, Zemlinsky, usw., usf., weisen darauf hin, was unsere Identität als Österreicher eigentlich dem Grunde nach ausmacht: Weltoffenheit, Toleranz, Weltbürgertum. Ein(e) ÖsterreicherIn hat den Grundsatz, durch's Reden kommen die Leut' z'samm. Der Österreicher ist eigentlich der Prototyp eines globalen Bürgers, Vorbild und Vorreiter eines Menschentyps, dem Verständnis und Gesprächsbereitschaft am Herzen liegen und der dem Grunde nach mitfühlend und hilfsbereit ist.
Das zeigte sich deutlich 1956, als Russland in Ungarn einen Bürgeraufstand blutig niederschlug und tausende Ungarn vor den Russen nach Österreich flüchteten. Wir haben sie hilfsbereit aufgenommen. Und das zeigte sich 1968, als der Bürgeraufstand des "Prager Frühlings" in der Tschechoslowakei von Russland mit Panzern niedergeschlagen wurde. Wieder flüchteten tausende Menschen vor den Russen zu uns nach Österreich. Und wir nahmen sie auf. Und das zeigte sich 2022, als die Ukraine von Russland überfallen wurde und Russland einen blutigen Krieg begann, der bis heute andauert und der den gesamten Weltfrieden gefährdet. Wir haben die Flüchtlinge aus der Ukraine, die oft nur das nackte Leben retten konnten, aufgenommen und ihnen geholfen.
Auch wenn ein typischer Österreicher das nicht immer sagt - aber er ist weltoffen und hilfsbereit.

Überlassen wir die Diskussion über unsere Identität nicht einer politischen Partei. Lassen wir uns nicht vereinnahmen. Wir wissen selbst am besten, wer wir sind!

Die UnionGesellschaftAktiv tritt ein für das Selbstbestimmungsrecht der Menschen in diesem Land!

Christian Kratky für UnionGesellschaftAktiv

Mo, 25.03.2024   Ist die Herrenmenschenideologie wieder da?
und
Mi, 27.03.2024    Bürgerinitiativen für Doppelstaatsbürgerschaften

Unter dem Motto "Identität und Staatsbürgerschaft bewahren" hat ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker Montag, den 25.03.2024 eine Pressekonferenz abgehalten und über die entsprechenden Punkte aus dem "Österreichplan" der ÖVP referiert: Staatsbürgerschaft und Wahlrecht dürften erst am Ende eines Integrationsprozesses stehen. Es solle im nationalstaatlichen Sinn die Werteidentität der österreichischen Staatsbürgerschaft bewahrt bleiben. Wer in Österreich leben wolle, müsse sich in die Gesellschaft integrieren und anpassen. Stocker erinnerte daran, dass Kanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer seine Parteikollegin Susanne Raab mit der Ausarbeitung eines Leitkulturkonzepts beauftragt hat. Die Integrationsministerin werde dieses bis zum Sommer vorlegen.

Ja da fällt man doch aus allen Wolken: Leitkultur? Ist denn die Herrenmenschenideologie wieder da? Dass für eine Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft eine Integration in unsere gesellschaftliche Kultur und unsere europäische Wertehaltung Voraussetzung ist, ist unbestritten. Aber eine Assimilation zu fordern, wie es die ÖVP verlangt, widerspricht den Menschenrechten! Jeder Mensch hat das Recht auf freie Religionsausübung und das Recht auf Meinungsfreiheit! Diese Menschenrechte sind auch von der ÖVP zu beachten!

Als Reaktion auf Stocker's Pressekonferenz twittert Verfassungsministerin Edtstadler (ÖVP) noch am selben Tag auf X: "Die Staatsbürgerschaft steht am Ende einer erfolgreichen Integration, nicht am Beginn ... Die Staatsbürgerschaft ist eines der höchsten Güter eines Staates und darf nicht einfach leichtfertig verschenkt werden, es bedarf strenger und klarer Voraussetzungen. Grundvoraussetzung dafür muss eine gelungene Integration bleiben".

Mittwoch, den 27.03.2024 reagiert Christoph Badelt, Vorsitzender des Fiskalrats, im Ö1-Morgenjournal (https://orf.at/stories/3352772/) auf diese ÖVP-Initiative und weist darauf hin, dass laut StaatsbürgerschaftsG 1985 ein(e) ÖsterreicherIn, die/der eine fremde Staatsbürgerschaft annimmt, die österreichische verliert. In der Praxis geht es um Menschen, die sich meist aus beruflichen (Karriere-)Gründen in einem anderen Land aufhalten und ohne deren Staatsbürgerschaft nicht ausreichend am dortigen gesellschaftspolitischen Leben partizipieren können. Ausnahmen, um den Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft bei Annahme einer fremden zu vermeiden gibt es, aber die werden von den Behörden so restriktiv angewendet, dass eine Doppelstaatsbürgerschaft de facto nur bei Prominenten vorkommt.

Andreas Eisl, Sprecher der Bürgerinitiative https://www.doppelstaatsbuerger.at/: "Man hat oft das Gefühl, dass man politische Kontakte benötigt, damit das vielleicht etwas leichter geht. Wir möchten, dass die Beibehaltungsmöglichkeit erweitert wird". Dies soll erreicht werden, indem klare Kriterien in das Staatsbürgerschaftsgesetz aufgenommen werden, die auf eine Verbundenheit mit Österreich abstellen wie etwa Verwandtenkontakte, Grundbesitz oder abgeleisteter Wehr- oder Zivildienst sowie auf Gründe, die auf eine Annahme der fremden Staatsbürgerschaft abstellen wie etwa Beruf, Familie oder rechtmäßiger Aufenthalt von mehr als 5 Jahren im anderen Land.
Auch eine weitere Bürgerinitiative, https://www.beibehaltung.at/, vertritt diese Beibehaltung der Staatsbürgerschaft für Auslandsösterreicher.

Die UnionGesellschaftAktiv unterstützt die Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Auslandsösterreicher!

Christian Kratky für UnionGesellschaftAktiv

So, 24.03.2024   Neues Buch von Prof. Paul Lendvai: "Über die Heuchelei"

Prof. Paul Lendvai hat ein neues Buch veröffentlicht: „Über die Heuchelei“. Paul Lendvai, der wohl wie nur Hugo Portisch vor ihm die gesellschaftliche Stellung einer moralischen Autorität in Österreich innehat, nimmt darin die Politik unter die Lupe. Er widmet ein ganzes Kapitel dem ehemaligen jüngsten Bundeskanzler von Österreich, Sebastian Kurz, der nun unter Anklage steht. Lendvai schreibt, dass er "noch nie jemanden gesehen und erlebt" habe in den letzten 50, 60 Jahren, "der ein solcher Virtuose der politischen Heuchelei gewesen wäre wie Kurz".
Journalist Franz Neger hat Lendvai für den ORF interviewt und stellt die Frage, wie man sich denn als StaatsbürgerIn wappnen könne gegen Heuchelei in der Politik. Lendvai antwortet: "Das hängt davon ab, ob man das staatsbürgerliche Interesse wahrnimmt. Dazu gehört, dass man die Zeitungen liest, Radionachrichten hört, Fernsehnachrichten anschaut, dass man sich erkundigt, dass man sich für das Gemeinwohl, für die Gesellschaft interessiert".
Prof. Paul Lendvai trifft hier den Nagel auf den Kopf: Viel zu viele Menschen in unserem Land haben die Hoffnung aufgegeben, dass sich etwas ändert in der Politik und wenden sich von ihr ab. Aber auch in der Gesellschaft als sozialem System existieren Kipppunkte, so wie im Klimasystem! Wir dürfen nicht zulassen, dass ein solcher Kipppunkt erreicht wird und wegen mangelndem Interesse an Politik Kräfte an die Macht kommen, die Österreich (wieder) ins Verderben führen!
Wir alle sind aufgefordert, unser staatsbürgerliches Interesse wahrzunehmen und Verantwortung zu übernehmen für die Gesellschaft, in der wir leben. Die UnionGesellschaftAktiv tritt an, um die Politik zu ändern. Wir fordern alle Menschen in diesem Land auf, sich darüber klarzuwerden, dass Demokratie etwas ist, was in langer, mühevoller Kleinarbeit von unseren Eltern und Großeltern erkämpft wurde, damit wir als ihre Kinder es einmal besser haben sollen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Errungenschaften, für die unsere Eltern und Großeltern teilweise sogar ihr Leben gaben, von einer Handvoll faschistoider Paranoiker revidiert werden! Wir alle müssen unsere Verantwortung für die Demokratie, in der wir leben, wahrnehmen und uns allen muss klar sein, dass Demokratie etwas ist, was nicht selbstverständlich ist, sondern dass Demokratie Tag für Tag gelebt werden will!

Die UnionGesellschaftAktiv ist gegen Rechtsextremismus und setzt sich für direkte Demokratie ein!

Christian Kratky für UnionGesellschaftAktiv

Fr, 22.03.2024   ÖVP möchte Pressefreiheit einschränken

Die vor ihrem Ende stehende Bundesregierung möchte vor ihrer Abwahl im Herbst noch schnell die Pressefreiheit einschränken: Aufgrund eines Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs muss bis Ende Juni die Ausnahme für Medienunternehmen im Datenschutzgesetz (DSG) geändert werden. Die ÖVP will diese Materie nun offenbar mit dem von ihr gewünschten Ermittlungsakten-Zitierverbot verknüpfen.
Nach derzeitiger Rechtslage sind Medien zur Gänze vom Datenschutzrecht ausgenommen. Dem VfGH ging dies zu weit und er urteilte, dass auch bei Mediensachen im Einzelfall abgewogen werden soll.
In der Folge ließ Justizministerin Alma Zadic (Grüne) einen Entwurf zur Novellierung des Datenschutzgesetzes erarbeiten, der jedoch noch nicht öffentlich ist. Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt, Susanne Raab (ÖVP), die auch für Medien zuständig ist, ließ nun verlautbaren, dass dieser noch nicht öffentliche Entwurf des Justizministeriums „aus medienpolitischer Sicht die Arbeit in den Redaktionen massiv erschweren“ würde.
Aufgrund dieser Aussage fragte der ORF beim Justizministerium nach. Von dort hieß es, die Neuregelung werde „den Investigativjournalismus und das Redaktionsgeheimnis weiterhin gewohnt hoch schützen“ und man warte derzeit auf die rechtliche Einschätzung des Verfassungsdienstes.
Es entsteht der Eindruck, dass die ÖVP die Arbeit der Justizministerin mit einer Beurteilung eines Entwurfs, der noch gar nicht öffentlich ist, erschweren will und es sieht ganz so aus, als ob die ÖVP dem Entwurf der grünen Justizministerin nicht zustimmen wird. Hintergrund ist, dass die ÖVP die Grünen offenbar nötigen will, dem von ihr geforderten Zitierverbot aus Akten zuzustimmen. Im Gegenzug wäre die ÖVP bereit, dem Entwurf zur Novellierung des Datenschutzgesetzes der Grünen Alma Zadic zuzustimmen.
Es könnte also geschehen, dass sich die Regierungsparteien bis zum Juni nicht auf die Umsetzung des VfGH-Urteils einigen.
Nikolaus Forgo, Professor für Technologie- und Immaterialgüterrecht an der Universität Wien, warnte vor kurzem in einem „Presse“-Gastkommentar vor einer Nichtumsetzung der vom VfGH aufgetragenen DSG-Novellierung: „Österreich kippt dann von einem Extrem – fast komplette Verdrängung des Datenschutzes im Medienbereich – in das andere, einer fast kompletten Verdrängung der Informations- und Meinungsfreiheit.“ Forgo stellte auch die Frage, wie Investigativjournalismus funktionieren solle, „wenn der, gegen den recherchiert wird, Auskunft zur Recherche verlangen, dieser widersprechen und Löschung beantragen könnte?“
Der neue Präsident des Obersten Gerichtshofs, Georg Kodek, sagte Mi, den 20.03.2024 in der ZiB2, dass „Medienfreiheit ein ganz wichtiges Grundrecht“ sei. „Medien erfüllen in einer demokratischen Gesellschaft gerade auch für den Rechtsstaat eine fundamentale Rolle“, so Kodek. Jedoch agierten Medien nicht im rechtsfreien Raum. Klar sei aber: Könnte jeder Auskunft von Journalisten verlangen, woher sie Infos haben, wäre der Quellenschutz „total unterlaufen“. „Das kann es nicht sein“, so Kodek. Zum Zitierverbot gefragt meinte er, dass dieses mit den zu novellierenden Ausnahmen für Medien im Datenschutzgesetz sachlich nichts zu tun habe. Auch vermisse er ein solches Verbot nicht.
SPÖ-Mediensprecherin Muna Duzdar sprach in einer Aussendung von einer Gefahr für die Medienfreiheit und den Investigativjournalismus und drängte auf eine baldige Umsetzung des VfGH-Erkenntnisses. Das Zitierverbot, das die ÖVP hier mit einem Junktim erzwingen wolle, sei „ein Anschlag auf die unabhängige Berichterstattung“.

Die UnionGesellschaftAktiv verurteilt solche unredlichen Tricksereien, die Österreich Schaden zufügen, aufs allerschärfste. Das Erkenntnis des VfGH gehört umgesetzt und sonst nichts.

Christian Kratky für UnionGesellschaftAktiv